Land Niedersachsen muss Schulbuch für Lehrer bezahlen

Das Land Niedersachsen ist durch das Bundesarbeitsgericht in Erfurt verurteilt worden, die Kosten eines Schulbuches für einen Lehrer zu zahlen. Das Land Niedersachsen stellte sich auf den Standpunkt, die Kosten für Lehrmittel und damit auch für Schulbücher habe die örtliche Gemeinde als Trägerin der Schule zu tragen. Zudem solle der Lehrer die Kosten für den Erwerb des Schulbuches im Rahmen der Steuererklärung geltend machen.

Der Kläger hatte mit seiner Klage erfolg.

Das Bundesarbeitsgericht stellte fest, dass das beklagte Bundesland Niedersachsen als Arbeitgeber und nicht die Gemeinde als Schulträgerin verpflichtet sei, dem Kläger den Kaufpreis für das Schulbuch zu erstatten. Auch mit dem Einwand der Geltendmachung im Rahmen der Steuererklärung durch den Lehrer konnte das Land Niedersachsen beim Bundesarbeitsgericht nicht durchdringen. Maßgebend sei es, so das Bundesarbeitsgericht, dass der Lehrer ohne das von den Schülern benutzte Schulbuch nicht in der Lage war, ordnungsgemäß Mathematikunterricht zu erteilen. Die Kosten für den Erwerb des Buches waren, so das Bundesarbeitsgericht, nicht durch die Vergütung des Lehrers abgegolten.

Die vollständige Pressemitteilung des Bundesarbeitsgerichts lautet wie folgt:

 

Aufwendungsersatz für den Erwerb eines Schulbuches

Der Arbeitgeber hat einem Arbeitnehmer in entsprechender Anwendung von § 670 BGB Aufwendungen zu ersetzen, die dieser in Bezug auf die Arbeitsausführung gemacht hat, wenn die erbrachten Aufwendungen nicht durch das Arbeitsentgelt abgegolten sind und der Arbeitnehmer sie nach verständigem Ermessen subjektiv für notwendig halten durfte.
Der Kläger ist beim beklagten Land als Lehrer angestellt. Er hatte im Schuljahr 2008/2009 in der fünften Klasse einer Hauptschule Mathematik zu unterrichten. Das beklagte Land stellte ihm das von der zuständigen Stelle für den Unterricht bestimmte Schulbuch zu Beginn des Schuljahres nicht zur Verfügung. Nachdem der Kläger bereits im Vorjahr das beklagte Land erfolglos aufgefordert hatte, ihm ein für den Unterricht erforderliches Schulbuch zu überlassen, und der Leiter der Hauptschule die Überlassung des für den Mathematikunterricht benötigten Schulbuchs aus der Schulbibliothek abgelehnt hatte, kaufte der Kläger das Buch selbst. Der Kläger, der bereit war, das Schulbuch dem beklagten Land zu übereignen, verlangte von diesem ohne Erfolg die Erstattung des Kaufpreises in Höhe von 14,36 Euro. Das beklagte Land hat gemeint, die Kosten für Lehrmittel und damit auch Schulbücher habe die örtliche Gemeinde als Trägerin der Hauptschule zu tragen. Der Kläger solle sich an die Gemeinde wenden oder die Kosten für den Erwerb des Schulbuchs im Rahmen der Steuererklärung geltend machen.
Das Arbeitsgericht hat die Klage abgewiesen. Das Landesarbeitsgericht hat auf die Berufung des Klägers das Urteil des Arbeitsgerichts abgeändert und das beklagte Land zur Erstattung des Kaufpreises verurteilt.
Die Revision des beklagten Landes hatte vor dem Neunten Senat des Bundesarbeitsgerichts, der an die Zulassung der Revision durch das Berufungsgericht gebunden war, keinen Erfolg. Das beklagte Land als Arbeitgeber des Klägers und nicht die Gemeinde als Schulträgerin ist verpflichtet, dem Kläger den Kaufpreis für das Schulbuch zu erstatten. Mit dem Hinweis, der Kläger könne die Aufwendungen für den Kauf des Buchs als Werbungskosten steuermindernd geltend machen, konnte das beklagte Land sich dieser Verpflichtung nicht entziehen. Maßgebend ist, dass der Kläger ohne das von den Schülern benutzte Schulbuch nicht in der Lage war, ordnungsgemäß Mathematikunterricht zu erteilen. Die Kosten für den Erwerb des Buchs waren nicht durch die Vergütung des Klägers abgegolten.
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 12. März 2013 – 9 AZR 455/11 –Vorinstanz: Landesarbeitsgericht Niedersachsen, Urteil vom 2. Mai 2011 – 8 Sa 1258/10 – 

Das Urteil ist vom Inhalt her richtig. Jedem Finanzbeamten, Richter und weiterem Beamten des Landes Niedersachsen werden sächliche Mittel wie z. B. Kugelschreiber, Papier, Bleistifte, Fachliteratur, Kopiekosten etc. unentgeltlich zur Verfügung gestellt bzw. erstattet.. Wieso dies bei Lehrern anders sein soll, ist nicht nachvollziehbar. Allen Lehrern ist zu empfehlen, Kosten, auch rückwirkend, gegenüber dem Dienstherrn, dem Land Niedersachsen, geltend zu machen.

Sofern Sie Fragen zu dieser Thematik haben, können Sie sich gerne mit Herrn Rechtsanwalt Hubert Ratering -Fachanwalt für Arbeitsrecht – in Verbindung setzen.

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